Podcast-Episode 94: Warum es Chancen eröffnet, wenn man sich an die Sprache des neuen Arbeitgebers anpasst

Business-Englisch – Judith Geiß im Gespräch mit Anja Thompson: 6 Tipps fürs Business-Englisch nach einer US-amerikanischen Übernahme

 

 

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Inhalt / Links zur Episode „6 Tipps fürs Business-Englisch“:

Wieder begrüßt Judith Geiß einen interessanten Gast im Studio: Anja Thompson ist selbständig als Fachkraft für Arbeitssicherheit und Trainerin für diesen Bereich. Bei vielen Kunden ist es zwingend erforderlich englisch zu sprechen, daher möchte sie anderen Fachkräften für Arbeitssicherheit dabei helfen, sich der Herausforderung der Sprache zu stellen und die Haltung gegenüber den internationalen Kollegen, speziell US, zu verstehen.

Wie sie das macht, mit welchen Strategien am schnellsten ein souveränes Auftreten gegenüber den englischsprachigen Kollegen und Kunden gelingt und welche Chancen das bieten kann, das verrät sie in dieser Episode.

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Herzliche Grüße und bis bald,

Ihre Judith Geiß


Transkript der Podcast-Folge „6 Tipps fürs Business-Englisch nach einer US-amerikanischen Übernahme“:

Speaker1: [00:00:00] Übernahme als Chance. Der Podcast von und mit Judith Geiß. Sie und Ihr Unternehmen sind von einer Übernahme betroffen? Dann sind Sie hier genau richtig. Judith Geiß, die Expertin für US-amerikanische Übernahmen im deutschsprachigen Raum, teilt mit Ihnen wertvolle Tipps und Tricks und zeigt Ihnen, wie Sie diese Veränderung für sich und Ihr Unternehmen nutzen können. Ganz nach dem Motto: take the chance!

Judith Geiß: [00:00:24] Hallo und herzlich willkommen zur heutigen Episode des Übernahme als Chance-Podcasts. Heute habe ich nach längerer Zeit mal wieder einen Interview-Gast eingeladen. Sie selbst ist Fachkraft für Arbeitssicherheit, macht Trainings und hat auf ihrer Reise festgestellt, dass es immer wieder Anfragen gab, wo es darum ging, ob Sie das Ganze, Ihre Dienstleistung und Ihre Unterstützung, auch in englischer Sprache stattfinden lassen kann. Darauf werden wir aber später noch mal eingehen. Zunächst einmal herzlich willkommen beim Übernahme als Chance-Podcast Anja Thompsen.

Anja Thompson: [00:00:59] Hallo Frau Geiß, herzlichen Dank für die Einladung. Ich freue mich, heute hier sein zu dürfen.

Judith Geiß: [00:01:04] Sehr gerne! Ja, ein gemeinsamer Bekannter, Stefan Hund, hat uns zusammengebracht, den man auch bei Episode 73 hören kann. Da geht es noch mal in die Tiefe um das Thema Arbeitssicherheit. Heute soll es in erster Linie darum gehen, wie wichtig es ist, dass man ja die gemeinsame Sprache spricht, gerade für meine Kunden wichtig. Bei Ihnen ist es auch aufgetreten. Von dem her, was würden Sie sagen, sollten die Hörer noch von Ihnen wissen, bevor wir richtig loslegen?

Englisch im Beruf wird oft als Hürde empfunden

Anja Thompson: [00:01:32] Ja, Sie hatten es gerade schon gesagt. Ich komme aus der Arbeitssicherheit, davor aus dem Umweltschutz und habe selber auch in einem amerikanisch geführten Unternehmen viele, viele Jahre gearbeitet und musste damals schon Englisch sprechen. Und das Englisch hat mich sozusagen immer weiter begleitet, die englische Sprache, und hat das Ganze auch verstärkt. Ich bin, wie es vielleicht der Name auch schon so ein bisschen sagt, verheiratet mit einem Engländer, und wir haben tatsächlich als Familiensprache auch Englisch. Also, das ist tatsächlich für mich ein ganz, ganz wichtiger Faktor.

Judith Geiß: [00:02:06] Also für Sie ist das Englisch ja normal, sag ich jetzt mal, Sie treffen aber auch bei Ihren Kunden und bei den Mitarbeitern des Kunden ja häufig auf andere Situationen. Vielleicht möchten Sie da ein bisschen drauf eingehen.

Anja Thompson: [00:02:19] Also gerade in letzter Zeit immer häufiger sind bei mir Anfragen aufgeschlagen in Bezug auf, wir bräuchten die Betreuung eines Betriebes. Allerdings muss man da unbedingt Englisch können, weil es ein amerikanischer, ein internationaler Betrieb ist. Und jetzt sagen wir es mal ganz salopp: Ich kann halt nicht alle Betriebe hier im Umkreis betreuen, wo die englische Sprache einigermaßen fließend notwendig ist. Und ich habe auch Kollegen, die zum Beispiel schon zu mir gesagt haben: Ja, Anja, du hast es ja gut, du sprichst Englisch, dir fällt es alles leicht. Und für mich dann einfach klar war: Naja, das ist ja jetzt nicht so schwierig, in Anführungszeichen, eine Sprache zu lernen bzw. sich auf Englisch zu verständigen, das ist erlernbar, das ist machbar. Vielleicht bringe ich doch einfach das ganze Thema dann auch zu den Kollegen, zu den Fachkräften für Arbeitssicherheit.

Judith Geiß: [00:03:11] Es ist interessant, wie Sie sagten: Ja, Englisch kann ja jeder, oder dass man das manchmal gar nicht denken kann, dass es so viele Hürden und Sorgen bei den Mitarbeitern auch auslöst. Auch ich erlebe das und habe es auch im Podcast schon des Öfteren erwähnt, dass es nach wie vor das meist unterschätzte ist, nämlich wenn man nicht dieselbe Sprache spricht. Wie ist Ihre Erfahrung damit?

Von privat sprechen auf Business-Englisch ist ein gewaltiger Sprung

Anja Thompson: [00:03:33] Ja tatsächlich auch. Und vielleicht kann ich da ganz einfach mal erklären oder erläutern, wie mir das gegangen ist, als ich in dem amerikanischen Betrieb angefangen habe zu arbeiten. Umweltschutz, Arbeitssicherheit – da war von vornherein natürlich klar, dass Englisch notwendig ist. Wir sind im Austausch. Man muss mit den amerikanischen Kollegen sprechen, sich erklären und damals im Interview schon war das ganz interessant. Können wir auf Englisch umstellen? Und ich: Natürlich, selbstverständlich können wir das. Ich habe mich durch das Interview gerettet.

Vielleicht muss ich dazu sagen, davor kannte ich meinen Mann noch nicht und hatte aber vorab direkt noch einen Englischkurs extra belegt. Ich war überrascht, wie ich dann doch mit Ach und Krach da durchgekommen bin. Es hat funktioniert. Ich war in meinem ersten englischen Meeting und war schier am Verzweifeln. Ich habe gefühlt kein Wort verstanden, geschweige denn bis ich einen Satz formuliert hatte, war das Meeting schon zwei Themen weiter. Also da habe ich tatsächlich am eigenen Leib erlebt, wie schwierig es ist, sein vielleicht sage ich mal Privat-Englisch dann auf Fach-Englisch, auf Business Englisch umzustellen, und wie lange es dauert, da tatsächlich ins Gespräch zu kommen und sich selbst in die Lage zu versetzen, sich hier auch zu trauen, seine Ängste und Sorgen zu überwinden, um einfach ins Reden zu kommen. Und das ist für mich tatsächlich, auch wenn ich jetzt mit Kollegen schon gearbeitet habe in dem Bereich, es geht oftmals gar nicht darum, dass jemand Englisch nicht sprechen kann oder keine Vokabeln hat, sondern es geht einfach um die Überwindung, mal loszulegen.

Im Video-Call ist Englisch plötzlich eine ganz neue Herausforderung

Judith Geiß: [00:05:09] So ist es. Das war auch meine Erfahrung. Also interessanterweise haben wir da ähnliche Geschichten. Auch ich dachte ja, ich habe Schulenglisch und natürlich so ein Gespräch, so ein Vorstellungsgespräch, das schaffe ich schon irgendwie. Bei mir war dieselbe Situation: Ich hatte nicht damit gerechnet und mein Gesprächspartner hat einfach angefangen, auf Englisch zu sprechen. Würde mir das heute passieren – kein Problem. Damals habe ich erst mal geschluckt, aber bei mir ging es dann auch mit Ach und Krach, aber auch mit dem Wissen, okay, da musst du ein bisschen was tun.

Also auch ich hatte die Sprache in einem gewissen Umfang unterschätzt. Und Jahre später, das weiß ich noch, da kam neben dem Englisch-Thema bei einem meiner ersten Kunden noch dazu, da kamen Videokonferenzen auf, das heißt, ich hatte das Thema Videokonferenz und Englisch gleichzeitig und ich dachte ja, sattelfest in Englisch zu sein. Aber diese Doppelbelastung, wo gucke ich jetzt hin, was mache ich, hat dazu geführt, dass ich da auch wieder meinen Stress hatte. Und ich glaube, das ist wichtig zu teilen. Weil natürlich teilen wir solche Dinge nicht so gerne, was uns ja auch mal Sorgen gemacht hat, oder dass man dann einfach nicht wusste, kriege ich das jetzt so hin? Weil wenn man andere hört, ja, das ist doch überhaupt kein Problem, das mache ich mit links. Aber wenn man wirklich hinter die Kulissen schaut, dann merkt man das.

Und gerade bei den deutschen Unternehmen ist ja oft so, ja, es haben ja alle Schulenglisch, das wird schon alles irgendwie. Und dann merken sie im Verlauf von einem Projekt, oh, so gut ist das Englisch gar nicht. Bzw. mit besserem Englisch würde das Projekt anders laufen. Aber noch mal kurz zum Thema Arbeitssicherheit zurück. Sie haben eben auch selbstverständlich HSE gesagt. Vielleicht möchten Sie, neben dem, dass es eine Abkürzung ist, vielleicht kurz erklären, was ich hinterher HSE versteckt.

Von Arbeitsschutz zu Health Safety and Environment

Anja Thompson: [00:06:52] Also HSE, Health Safety and Environment, das ist die klassische Abkürzung in der Arbeitswelt für diesen Bereich. Und der beinhaltet natürlich eben neben Arbeitsschutz auch Gesundheitsschutz und Umweltschutz und wird üblicherweise zusammengefasst. Also, die Personen, die das machen, haben entweder das gesamte Wissen bei sich bzw. haben dann einfach die Unternehmen eine HSE Abteilung, in der die verschiedenen Funktionen zusammengefasst sind und die Betriebe diesbezüglich beraten.

Es gibt auch noch andere Abkürzungen, zum Beispiel einfach andersrum, EHS – Environmental Health and Safety. Das ist tatsächlich einfach von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Und jeder Betrieb letztendlich muss sich ja zumindest mal um die Arbeitssicherheit kümmern und den Gesundheitsschutz. Und zwar nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Bereichen der Welt, wie halt auch in Amerika. Da kommt kein Betrieb drum herum. Und umso größer der Betrieb, umso größer die Abteilungen und umso größer die Betriebe, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich letztendlich auch dazu kommen muss, Englisch zu sprechen.

Judith Geiß: [00:07:58] Interessanterweise ist es dann, wie Sie schon sagten, dann ist es eine HSE-Abteilung. Also der Bereich der sich sonst um die Arbeitssicherheit gekümmert hat, verändert den Namen. Ich hatte vor kurzem in einem Projekt, dass ich wie selbstverständlich eine E-Mail Adresse für die Personalabteilung anlegen lassen sollte und natürlich nicht Personalabteilung @ gewählt habe, sondern HR @ . Und daraufhin kam dann jemand: was soll jetzt das HR? Was soll das denn sein? Also wie selbstverständlich es für uns ist, dass sich das einfach so wandelt. Aber natürlich in so einem Umfeld, ja, jetzt heißen wir anders und dann auch noch diese Abkürzung. Stellen Sie das auch in Ihrem täglichen Ablauf fest?

Verständigung ohne einheitliche Bezeichnungen wäre viel zu fehleranfällig

Anja Thompson: [00:08:36] Also es gibt sicherlich in vielen Betrieben, vor allem dort, wo es da gerade erst die Veränderungen gab und man sich in die Richtungen öffnet, so ein bisschen Bedenken, warum muss das jetzt alles auf Englisch sein? Warum haben wir die englischen Abkürzungen? Warum müssen wir so Denglisch sprechen? Ich meine, den Begriff Denglisch, den kenne ich hier in der Familie auch. Zwischendrin gibt es tatsächlich einfach eine gemischte Sprache aus Versehen. Ja, tatsächlich bemühe ich mich sonst auch, mal bei meinem Deutsch zu bleiben oder beim Englisch zu bleiben und nicht so viel zu vermischen. Nichtsdestotrotz brauchen wir dann einfach ein gemeinsames Verständnis. Alle müssen wissen, gerade in übernommenen Betrieben, in den Konzernen, um was es geht. Und da kann ich natürlich nicht verschiedene Abkürzungen für die Bereiche wählen. Und für die meisten ist es mittlerweile auch etwas, was sie verstehen und wird letztendlich ganz gut umgesetzt.

Judith Geiß: [00:09:27] Letztendlich wird es auch normal. Ich hatte vor Jahren einen ehemaligen Kunden von mir mit einem aktuellen Kunden zusammengebracht und natürlich neben dem, dass ich die beiden zusammenbringen wollte, wollte ich so ein bisschen mal beobachten, wie unterscheiden die sich dann gerade? Weil es einfach für mich auch ein interessantes Experiment war. Und wie selbstverständlich die Mitarbeiter des ehemaligen Kunden einfach auch Englisch gesprochen haben. Die hatten in jedem zweiten Satz irgendwie ein englisches Wort oder auch Verhaltensweisen an den Tag gelegt, die sich verändert haben. Und dann den neuen Kunden zu sehen, der dann auch so ein bisschen wie erschlagen war. So fühlten wir uns alle auch, denke ich. Auch, als Sie dann damals in der Firma gestartet sind, am Anfang ist man schon ein bisschen von diesem ganzen Wechsel erschlagen, oder wie war Ihre Erfahrung?

Sprach- und Kulturwechsel kommen im Doppelpack

Anja Thompson: [00:10:10] Also absolut. Ich hatte es mir leichter vorgestellt. Das muss ich tatsächlich sagen. Und ich habe am Anfang schon sehr damit zu tun gehabt. Zum einen die Sprache, also tatsächlich die Sprache, dann die Abkürzungen, also die Fachsprache, die Abkürzungen, die verwendet werden, aber letztendlich nicht nur die Sprache, sondern auch: Wie ist die Herangehensweise bei der gesamten Thematik? Also was ist da der Fokus? Was ist der Hintergrund? Ja, wie gehe ich jetzt mit diesen Menschen auch um? Wie erkläre ich ihnen auch meine Position und wie öffne ich mich? Aber auch, einfach zuzuhören und mich mal hineinzufühlen, wie es letztendlich dem anderen geht.

Also die Sachen sind ja jetzt nicht, weil jemand ausgerechnet jetzt sagt, wir machen es anders als in Deutschland, sondern wir haben letztendlich in Amerika bestimmte Vorgaben und bestimmte Herangehensweisen, eine Kultur, ein Weltbild. Und aus diesem Weltbild, aus dieser Kultur heraus kommen dort die Ideen und die Vorgaben. Und für mich hat sich halt rausgestellt über die Zeit, also es hat dann durchaus auch eine Weile gedauert, aber umso mehr ich in der Lage war, mich dann auch in der Sprache gut auszudrücken, war ich in der Lage, mein Weltbild rüber zu bekommen, besser zu erklären, was die Vorgaben tatsächlich sind und daraus ergibt sich dann auch ein Verständnis und gegenseitiges Verständnis.

Judith Geiß: [00:11:31] Was ja eine wichtige Basis, gerade im Thema Arbeitssicherheit ist, oder?

Anja Thompson: [00:11:34] Ja, auf jeden Fall, wenn man berücksichtigt, hier in Deutschland hat eine Fachkraft für Arbeitssicherheit ausschließlich die beratende Funktion. Wir sind zum Beispiel nicht weisungsbefugt. Wir haben ein anderes Rechtsverständnis, ein anderes Rechtsbild von verschiedenen Themen. Und in Amerika, dort hat die HSE-Abteilung, haben die Mitarbeiter einfach eine andere Durchsetzungskraft. Die haben einen anderen Stellenwert teilweise und erwarten, dass Dinge durchgesetzt werden. Und das geht bei uns nicht. Und wenn ich jetzt einfach sage, das geht bei mir nicht, dann versteht er nicht, dass es nicht daran liegt, dass ich nicht will, sondern dass ich einfach ein anderes Vorgaben-System habe. Was aber nicht heißt, dass wir das nicht irgendwie übereinander bringen. Also, ich will mich ja nicht mit Absicht nicht an amerikanische Vorgaben halten, sondern ich habe tatsächlich gegebenenfalls hier sogar ein Rechtsproblem.

Tipp 1: Transparenz und Rechtskonformität als nachhaltige Strategie

Judith Geiß: [00:12:27] Das heißt, noch eine weitere Herausforderung neben dem, dass man da natürlich innerhalb der zwei Welten hin und her springt. Also ich gehe davon aus, nicht alle Ihre Kollegen waren so offen dem Ganzen gegenüber.

Anja Thompson: [00:12:37] Ja, also tatsächlich gibt es schon mal so Aussagen von Fachkollegen, die sagen: Oh, jetzt muss ich da wieder zwei Stunden in dem Meeting sitzen und das geht ja alles gar nicht und da wehre ich mich dagegen. Das machen wir bei uns einfach nicht. Oder auch – und das finde ich auch ein bisschen schwierig –, dann vielleicht einfach zu nicken, so nach dem Motto: Das kriegen die ja gar nicht mit, und wir können ja gar nicht anders. Wir machen also unser System weiter.

Für mich ist es einfach ganz wichtig, dass der andere Part informiert ist und weiß, wenn andere Entscheidungen getroffen worden sind. Und auch ein amerikanischer Mitarbeiter wird sich dem nicht verwehren, wenn ich ihm einfach sage, wir sind hier so rechtskonform. Denn die Rechtskonformität ist was, was für die Amerikaner extrem wichtig ist. Ich brauche hier nichts zu erzählen, das wissen sie. Die haben letztendlich dort drüben ein ganz anderes Haftungssystem, ein ganz anderes Haftungsrisiko, und möchten sich deswegen ganz konsequent an diese Sachen halten. Und da kommen auch diese Vorschriften her. Sprich, wenn ich jetzt sage, bei uns, wenn wir das so machen, sind wir nicht rechtskonform, dann ihm das auch erklären kann, dann wird er das auch verstehen, und wir werden gemeinsam Wege finden.

Tipp 2: Wenn ein Fachbegriff fehlt, hilft es oft, den Inhalt zu erklären

Judith Geiß: [00:13:48] Ich denke, der wichtigste Punkt war, wenn Sie es ihm auch erklären, wenn Sie der Person das erklären. Ich glaube, auch das bedeutet natürlich auch Übung. Das ist ja nicht, wie wir es vorhin schön sagten, dass dann ein bisschen Schulenglisch hilft, sondern man braucht Routine, man muss sich die richtigen Worte zurechtlegen. Was würden Sie sagen? Wie lange hat es für Sie gedauert, bis Sie sich da so richtig eingewöhnt hatten, wie Sie am besten und am weitesten kommen?

Anja Thompson: [00:14:12] Also, ich möchte tatsächlich sagen, bei mir war das eine ganze Zeit, vor allem, weil ich am Anfang nicht ständig mit den amerikanischen Kollegen zu tun hatte. Und dadurch hat es durchaus zwei, drei Jahre gedauert. Ich war da allerdings auch noch in der Einarbeitungsphase, bin vom Umweltschutz in den Arbeitsschutz geswitcht und hatte dann allerdings natürlich für mich das Glück, dass ich meinen Mann kennengelernt habe. Und dann hat sich mein Englisch sehr schnell natürlich stark verbessert.

Nichtsdestotrotz, als ich aus dem System raus bin in die Freiberuflichkeit, hatte ich eine ganze Weile beruflich nicht mehr so die Notwendigkeit, Englisch zu sprechen. Bin dann zu einem Kunden, bei dem es notwendig war, Arbeits- und Umweltschutz-Managementsystem auf Englisch zu erklären. Und da bin ich jetzt einfach ganz ehrlich: Da stand ich auch erst mal wieder da und hatte Schwierigkeiten, das spezielle Fach-Englisch einfach herzuholen. Das war nicht da. Also auch da musste ich schlucken und erst noch mal schauen. Lies mal die Norm auf Englisch kurz durch, um das Vokabular zum einem herzubekommen.

Auf der anderen Seite, das ist vielleicht auch so ein bisschen eine Überwindungssache: Ich muss nicht immer jedes Wort wissen, sondern wenn ich einfach anfange das zu erklären, die Begrifflichkeiten zu erklären, wird mein Gegenüber gegebenenfalls das richtige Fachwort schon in den Raum werfen, und dann habe ich es auch gelernt. Die Erwartungshaltung – und das ist für jemanden, der in der Lernphase ist, das weiß ich von vielen, mit denen ich jetzt schon gearbeitet habe –, da wird immer nach dem korrekten Wort gesucht, aber damit komme ich ins Stocken. Dann komme ich nicht weiter, verliere den Faden und werde noch unsicherer. Für mich ist wirklich immer der beste Trick, erst mal zu erklären, was ich sagen möchte, wenn mir das Wort nicht einfällt. Also einfach reden, im Redefluss bleiben.

Tipp 3: Keine fremde Verantwortung übernehmen, weil man Englisch kann

Judith Geiß: [00:16:03] Ich denke, das ist wie mit allem: Man kommt wieder schnell rein. Also, es war ja auch mal da. Man hat es regelmäßig gebraucht. Auch ich habe zwischendurch immer mal wieder das Englische nicht gebraucht, und dann wieder so, oh, und jetzt gleich eine Stunde. Damals noch auch teilweise Telefonkonferenzen und wo man dann ja auch schnell festgestellt hat, was so passiert. Also wenn dann die anderen nach Worten gerungen haben, habe ich mir überlegt: Soll ich jetzt reinspringen? Soll ich nicht? Das ist ja auch so, was einen dann so beschäftigt. Ich weiß nicht, wie geht es Ihnen, wenn Sie dann mit anderen in Calls sind? Beispielsweise, haben Sie auch das Gefühl, manchmal reinspringen zu müssen, um dem anderen zu helfen?

Anja Thompson: [00:16:40] Ja, das eine oder andere Mal. Ich versuche dann immer zu beobachten, wie ist die Gesamtsituation, fängt sich das Ganze wieder? Mittlerweile habe ich natürlich auch die Situation, dass dann ich direkt angesprochen werde, um sozusagen so ein bisschen auszuhelfen, versuche aber den Ball so schnell wie möglich wieder abzugeben. Also, das ist sicherlich so ein gewisses Thema, da kommt es wirklich auf die einzelnen Personen drauf an: Hilft das denen oder würden sie sich dann noch weiter verunsichert fühlen?

Judith Geiß: [00:17:09] Ich habe leider die Erfahrung in einem meiner Projekte gemacht, dass sich die Teamleitung so sehr auf mich verlassen hat, dass sie keinen Ton mehr gesagt hat und dann in den Calls auf Deutsch gesprochen hat, dass ich hier übersetzen kann. Das kam dann zu diesem Punkt, dass ich irgendwann gesagt habe: Ich bin ja nicht die ganze Zeit da, und du musst jetzt einfach. Das ist nicht auf so viel Gegenliebe gestoßen, aber ein bisschen so der Hintergrund zu meiner Frage auch. Man muss dann auch aufpassen, gerade wenn man da routinierter ist, dass man dem anderen die Möglichkeit gibt, trotzdem selbst zu wachsen.

Was mir mittlerweile eher hilft, ist zu sagen, okay, wenn jemand dann halt nach dem Wort sucht oder so was, dass man da definitiv unterstützt, dass man das auch im Vorfeld klärt und dass es auch die anderen ab und an einschüchtert, wenn man selbst ein anderes Level an Englisch hat. Das heißt, sie denken dann schon, in Ihrem Fall die Anja oder die Judith, die werden das dann schon machen. Aber es gilt auch an Anja und Judith der Appell, nicht alles zu machen, weil sonst kann der andere sich nicht entwickeln.

Tipp 4: Die eigenen Grenzen mitteilen

Anja Thompson: [00:18:08] Ja, ganz genau. Und genau da ist für mich auch wirklich in der Zukunft immer mehr der Ansatzpunkt, um meine Fachkollegen hier auch wirklich zu unterstützen im Bereich des Fach-Englischs vorwärts zu kommen und sich zu trauen, dieses Thema einfach anzugehen. Und was auch immer da dann notwendig ist, ob es jetzt wirklich einfach ist, ich trau mich zu sprechen vor anderen, ich trau mich die Sprache anzuwenden oder ob es darum geht, Vokabular zu lernen. Und für mich ist wirklich nach wie vor immer wieder die Erfahrung: Es geht ganz häufig darum, diese Barriere zu überwinden, sich nicht zu trauen. Und wenn ich mich traue und ich merke, ich komm doch nicht mit, das finde ich auch noch mal sehr wichtig, zumindest in der Lage zu sein, auch dem anderen klar zu machen, dass man draußen ist aus dem Redefluss oder aus dem Verständnis.

Was mir nämlich auch immer wieder auffällt, das ist ganz klar, die restliche Welt geht davon aus, dass der Deutsche schon Englisch spricht. Wir haben es alle in der Schule gelernt, das wissen die auch alle. Und sie gehen dann mal davon aus, dass wir das alle perfekt können. Und von dem Ansatz sprechen sie einfach ganz normal ihre Sprache und wissen nicht, das ist ja keine böse Absicht, sie wissen ja letztendlich nicht, dass wir gerade nicht mehr verstehen, um was es geht, und dass wir einfach ein bisschen länger brauchen. Und das ist sozusagen die Basis, dass ich zu einem Punkt komme, in dem ich in der Lage bin, meinem Gegenüber freundlich mitzuteilen, dass ich ihn gerade nicht mehr verstanden habe, dass vielleicht noch mal wiederholt wird, und vielleicht auch ganz freundlich zu bitten, ein bisschen langsamer zu sprechen. Und wenn ich dazu in der Lage bin, dann wird mein Gegenüber damit auch immer einverstanden sein. Also da habe ich noch nie etwas anderes erlebt.

Judith Geiß: [00:19:54] Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Das andere ist auch, dass man selbst den Anspruch verliert, jedes einzelne Wort verstehen zu müssen.

Anja Thompson: [00:20:02] Ja, das ist dann das Vertrauen, dass der Kontext, also der Zusammenhang schon klar wird. Und wenn da eine Lücke ist, dann ist das so – und genauso aber auch andersherum. Ich muss nicht jedes Wort, das ich vielleicht auf Deutsch im Kopf habe, was ich rüberbringen möchte, auch sagen. Wenn ich es halt gerade nicht weiß, dann lasse ich das Ganze einfach auch weg und der Zusammenhang wird trotzdem verstanden.

Judith Geiß: [00:20:23] Ich habe das bei einem meiner Projekte so gehabt, dass wir festgestellt haben eben, dass die Sprache nicht da war. Habe ich auch im Podcast schon davon erzählt. Und dann hatten wir eine Veranstaltung mit dem CFO, der dann mit dem Team zusammensaß und wie selbstverständlich davon ausgegangen ist, dass ich jetzt schon übersetzen werde. Erst mal muss ich sagen, Reden und Übersetzen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das andere ist rauszufinden, was muss man davon wirklich übersetzen? Also er hat dann manchmal irgendwie gefühlt fünf Minuten geredet und ich musste dann ja auf die Essenz kommen, weil ich da auch erst mal eine Routine haben musste. Und was mir da im Wesentlichen aufgefallen ist, ist, dass ich natürlich verstehe was er sagt, aber natürlich mein Übersetzungsanteil immer geringer war. Warum? Weil ich es natürlich kondensiert habe. Was habe ich daraus verstanden? Was ist eigentlich das, was er sagen will, und nicht Wort für Wort. Und da meinten die Kollegen dann auch teilweise so, aber das ist jetzt viel kürzer wie das, was er gesagt hat. Ja, ich bin auch keine Übersetzerin oder keine Dolmetscherin in dem Fall, was ja der richtige Begriff wäre. Und auch da kam dann bei mir wieder die Routine, weil ich das öfters machen durfte, weil er auch Wert drauf gelegt hat natürlich, dass die Mitarbeiter verstehen, nachdem er verstanden hat, dass sie nicht verstehen. Also da war auch ich die Vermittlerin, die erst mal klarmachen musste, sie können es nicht.

Tipp 5: Schon wenige Stunden Training können viel bewirken, um für Business-Englisch fit zu werden

Judith Geiß: [00:21:36] Und wir haben dann, das war Anfang Dezember, und wir haben dann im Januar, glaube ich, eine Nachfolge-Veranstaltungen gemacht und in der Zwischenzeit hatten die Mitarbeiter Englischkurse. Die haben wir da angefangen, und der Unterschied war mega krass. Also er hat gesagt, das hätte er sich nie gedacht, wie wenige Stunden so viel bringen. Einfach mal, weil diese Sprachbarriere natürlich kleiner wird, und ich hatte mich dann so gefreut.

Und dann hatten wir dazu noch mal einen Monat später oder zwei Monate vielleicht sogar das nächste. Und da passierte nämlich dann Folgendes: da ist er in die Fachbegriffe reingegangen und dann haben wir gemerkt, oh, da ist noch eine Baustelle. Also genau das, was Sie auch beschrieben haben, dass Sie dann Schritt für Schritt auf unterschiedliche Barrieren und unterschiedliche Stufen gestoßen sind. Aber was im Miteinander und dem Vertrauen schon mal geholfen hat, ist, dass man ja im weitesten Sinne dieselbe Sprache spricht und dann einen Weg findet. Und für mich auch, wie soll ich sagen, die, die am Anfang gar nicht so zugegeben haben, dass sie mit der Sprache ein Problem haben oder wo ich es auch nicht gedacht hätte, die erzählten dann so von Geschichten, Schweißausbrüche, wenn jemand Englisch angerufen hat oder, oder, oder. Ja, also total interessant, wie sich das komplett durchgezogen hat und letztendlich, wie leicht man Abhilfe schaffen kann.

Anja Thompson: [00:22:54] Und das, was Sie jetzt da gerade beschreiben, das habe ich tatsächlich auch erlebt mit jemanden, der gesagt hat: Ja, ich habe jetzt mein Englisch gefühlt Jahrzehnte nicht trainiert und ich kann das Ganze überhaupt nicht und müsste ja jetzt erst mal hier in einen Grundkurs und Vokabeln wieder lernen und von vorne anfangen. Und wir sind dann einfach ins Gespräch gekommen. Und ich habe zum Beispiel gesagt, wir machen das jetzt einfach so, du sprichst so, wie du möchtest, ich spreche Englisch und du sprichst, wie du möchtest. Und alles, was du auf Englisch kannst, das übersetzt du auf Englisch und sagst es auf Englisch. Innerhalb kürzester Zeit war diese Person auf einem Englisch-Level, das hat sie sich selber gar nicht vorstellen können. Wo ganz klar war: Natürlich kann sie Englisch. Also, da ist ja ganz viel da. Es muss nur wieder rausgelockt werden und es muss ins Reden und ins Sich-Trauen kommen. Und da braucht es keine jahrelangen Englischkurse, sondern da reicht einfach, jetzt gehen wir es an und jetzt machen wir das.

Judith Geiß: [00:23:51] Ich fand auch in dem Fall ganz interessant, wir hatten in den Englisch-Kursen unterschiedliche Stufen auch gemacht, weil das ist auch ein großer Fehler, dass man denkt, man könne dann am besten das Unternehmen in einen Kurs reinstopfen, sage ich jetzt mal. Da war es dann so, dass die Trainerin gesagt hat, sie würde gerne ein bisschen Grammatik mit den Teilnehmern machen. Das stieß nicht auf Gegenliebe, weil der Ton dann wirklich unisono war: Ich muss doch erst mal reden können. Und es ist mir erst mal egal, ob die Grammatik stimmt. Und ich muss sagen, das fand ich sehr interessant, weil nämlich ursprüngliches Thema war: Und Grammatik können wir auch nicht. Also so dieses Wechselspiel, was ist da wichtig? Das heißt also, es ist wichtig, wen findet man da auch, der dann individuell darauf eingeht und letztendlich, ja wie soll ich sagen, das Schaffen einer Umgebung, wo Fehler erlaubt sind.

Tipp 6: Grammatik ist nicht der entscheidende Faktor

Anja Thompson: [00:24:37] Und das ist für mich auch das Allerwichtigste, gerade weil Sie es jetzt auch sagen mit der Grammatik. Ich hatte jemanden, der hat immer nach der Grammatik gefragt. Kannst du mir die Grammatik erklären? Ich dann: Nein, ich bin keine Englischlehrerin. Ich kann dir die Grammatik nicht erklären. Willst du einen Test schreiben, willst du irgendwie ein Sprach-Level erreichen, wo du einen Test schreibst? Nein, möchte ich nicht. Dann sag ich: warum möchtest du jetzt die Grammatik erklärt bekommen? Also, es geht ja ums Sprechen. Und dein Gegenüber, der versteht auch ohne perfekte Grammatik, was gemeint ist. Und wenn er es nicht verstanden hat, wird er nachfragen.

Gerade sage ich mal, wenn ich jetzt in der beruflichen Situation plötzlich mein Englisch brauche, habe es vielleicht auch eilig, dann ist da jetzt auch eine Notwendigkeit da. Und jetzt hier lange Grammatik lernen? Ich kann auch die deutsche Grammatik jetzt gerade nicht wiedergeben und erklären. Da brauche ich die englische Grammatik auch nicht erklären können. Ich muss einfach sprechen können, und das geht dann durchaus auch schneller, als vielleicht der ein oder andere erwartet, wenn ich mich mal von diesem Schulenglisch, von diesem schulischen Lernen trenne, mich traue, mich davon zu trennen.

Judith Geiß: [00:25:40] Das ist sehr gut formuliert. Dieses Trauen, sich davon zu verabschieden, wie man früher gelernt hat, weil da ging es um den nächsten Test, um die nächste Arbeit. Und dann letztendlich, der Erfolg stellt sich ja ganz schnell ein und die Erfolgserlebnisse kommen damit auch. Was ich auch sehr interessant fand: In der Runde kam mir irgendwann mal die Idee, die anderen zu fragen, so Tipps für die anderen, wie sie jetzt neben dem Kurs mit dem Englisch weitermachen. Und da kamen die tollsten Sachen raus. Also, ich spreche jetzt einmal die Woche mit meinem Mann abends Englisch und dem hilft es und mir hilft es. Die anderen haben angefangen, englische Krimis zu lesen, die anderen englische Podcasts zu hören. Also ich muss sagen, allein diese ganzen Ideen, wo wirklich nur ein kleiner Anfang getan wird, aber was hervorgebracht hat, fand ich total super. Und letztendlich, worum es ja heute auch gehen soll, welche Chancen es dadurch eröffnet, weil sie hätten auch sagen können, nein, das machen wir nicht. Wir hatten eine Teilnehmerin, die zu mir gesagt hat: Den Englischkurs würde ich mir am liebsten sparen. Unter uns gesagt, das kann sie gerne tun, aber es wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Ein gutes Business-Englisch im wird immer wichtiger

Anja Thompson: [00:26:39] Ja, also ich sag jetzt mal, für Fachkräfte für Arbeitssicherheit und für Betriebe, die ja Fachkräfte für Arbeitssicherheit häufig auch als Externe haben, gar nicht als interne, eine interne Fachkraft für Arbeitssicherheit, da habe ich noch gewisse Einflussmöglichkeiten. Da kann ich dafür Sorge tragen, dass die sich fortbildet. Die geht dann auch mit in so einen Englischkurs, das ist mit im Angebot. Aber ich als Betrieb muss letztendlich ja dafür Sorge tragen, dass das Thema Arbeitssicherheit mit den Amerikanern gemeinsam gut abgestimmt und abgeklärt ist, um einfach den Betrieb und im Betrieb auch dafür Sorge zu tragen, dass beim nächsten Audit, bei der nächsten Überprüfung alles sauber ist und es keine Probleme gibt. Und wie gesagt, meine Erfahrung ist, dass wenn ich jetzt heute einen neuen Kunden annehme, immer dann die Frage kommt: Ja, können Sie auch Englisch? Und so wird das immer häufiger und immer mehr sein. Und deswegen bedeutet das letztendlich für die Arbeitswelt, auch für Fachkräfte für Arbeitssicherheit, dass wir, die meisten von uns, nicht umhinkommen werden, wenn wir zukünftig noch erfolgreich sein wollen, Kunden gewinnen wollen oder auch den Arbeitgeber wechseln wollen, uns einfach mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Judith Geiß: [00:27:46] Finde ich immer interessant, auch wenn ich in Vorstellungsgesprächen bin. Wenn dann nach dem „können Sie Englisch“ gefragt wird. Das ist für mich immer so eine, ich würde fast sagen, nutzlose Frage, weil die trauen sich dann selbst nicht zu wechseln, und dann heißt  es im Nachhinein,der hat ja „ja“ gesagt. Ja, aber haben sie das dann geprüft? Also, das ist wie mit Excel-Kenntnissen, der eine kann super Excel und sagt trotzdem, ja geht so, und der andere kann irgendwie nichts und sagt, ja, ich bin total gut. Ja, ich glaube, da darf sich jeder auch trauen, auch bei so einer Einschätzung dann auch wirklich zu wechseln, um letztendlich das auch zu verifizieren. Und nicht mit dem Test, sondern eben genau das Beispiel aus unseren Vorstellungsgesprächen, von Beginn zu gucken, wie reagiert er spontan drauf?

Anja Thompson: [00:28:30] Also, ich habe das vor allem, wenn ich jetzt, sag ich mal, Neukunden als selbstständige Beraterin habe. Da ist es mir auch schon so gegangen, dass die Vorgesetzten hier in Deutschland Engländer oder Amerikaner waren, und ich dann direkt im entsprechendem Gespräch drin bin. Und wenn, da zeigt sich das ja sofort: Die sprechen dann ja gar kein Deutsch häufig auch oder nicht so gut, dass sie es mit mir in der Verhandlung sprechen würden. Und da kommt man letztendlich gar nicht mehr umhin. Also es passiert einem direkt schon im Vorstellungsgespräch. Es passiert bei der Kundengewinnung, dass ich auf Englisch reden muss.

Judith Geiß: [00:29:03] Ja, ich habe in der Zeit, in der ich da noch nicht so firm für mich war, immer abgefragt, in welcher Sprache findet das Interview statt? Und habe mich dann intensiv auf diese Gespräche vorbereitet, dann also, wie wir gesagt haben, diese ganzen Vokabeln in Richtung Lebenslauf. Also selbst heute ist es noch so, wenn ich ein Kundengespräch habe, dass ich meinen englischsprachigen Lebenslauf einfach neben mir habe, weil ich weiß: Vielleicht fällt mir jetzt irgendein Wort nicht ein, was ich jetzt bei dem Kunden irgendwie erklären will. Und dann kann ich zumindest noch mal drauf spicken. Dank Videokonferenzen ist das ja heutzutage noch einfacher. Aber wirklich zu sagen: Okay, noch mal den Spickzettel, noch mal kurz den englischen Lebenslauf, weil das Gegenüber natürlich den Lebenslauf ja eh hat und dann gegebenenfalls fragt, ja, Sie haben das und das, und dann fällt mir nicht mehr ein, was, welche Position war das? Und dann kann ich zumindest noch mal nachschauen und noch mal näher darauf eingehen. Also letztendlich gilt es wie bei vielem, sich Möglichkeiten zurechtzulegen, denke ich, wie man da dann durchkommt, ohne perfekt sein zu wollen.

Anja Thompson: [00:29:59] Genau. Also gerade das ist jetzt ein total schönes Beispiel. Das sage ich auch. Es schadet überhaupt nicht, in der Vorbereitung Sachen auch wirklich mal aufgeschrieben zu haben. Und es geht nicht darum, dass ich mir das jetzt kompliziert selber überlege. Es gibt ausreichend genügend Übersetzungsprogramme, auch kostenlos im Internet. Da schreibe ich, schiebe das Ganze einmal rein, lese noch mal kurz drüber und habe es als Backup, als Unterstützung für mich selber da. Also, es geht nicht darum, sich das Leben schwer zu machen, sondern genau das Gegenteil. Man soll sich das Leben so leicht wie möglich an der Stelle auch machen. Die Unterstützungs- und Hilfsmittel, die da sind, verwenden, damit man vorbereitet, gut vorbereitet in diese Gespräche kommt. Und allein diese Vorbereitung führt ja schon wieder dazu, dass sich Sachen ein bisschen mehr setzen

Judith Geiß: [00:30:42] So ist es. Es ist ein spannendes Thema. Ich glaube, wir könnten noch länger auch drüber sprechen. Aber letztendlich interessiert sicherlich die Hörerinnen und Hörer auch, wie Sie jetzt speziell ihnen helfen können.

Anja Thompson: [00:30:53] Also nachdem ich, wie gesagt, schon sehr häufig jetzt angesprochen worden bin, führe ich mittlerweile Beratungsgespräche, eins zu eins Beratungsgespräche, Unterstützungs-Gespräche mit Fachkräften für Arbeitssicherheit, auf welchem Level auch immer sie sich gerade befinden. Schauen wir uns an, wo kann die Reise hingehen? Wie kann ich unterstützen? Der Begriff Coaching ist ja so ein bisschen verschrien mittlerweile, aber am Ende des Tages einfach ein Unterstützungsangebot. Je nachdem, wo der Kollege steht, ist es auf Englisch oder auf Deutsch. Also man muss auch nicht direkt auf Englisch einsteigen. Und zusätzlich bin ich gerade im Aufbau einer geschlossenen LinkedIn-Gruppe, wo wir tatsächlich im fachlichen Austausch, also im Fach-Englisch, dann ausschließlich sind und wo ich auch Live-Calls mache mit meinen Kunden.

Judith Geiß: [00:31:41] Ja, das ist schon mal ein guter Hinweis, wie man Sie erreicht, nämlich einfach bei LinkedIn nachzuschauen, natürlich auch in den Shownotes. Und wenn, dann den Link natürlich auch teilen. Ja, dann bleibt mir noch vielen Dank zu sagen, dass Sie heute den Weg ins Podcast-Studio gefunden haben. Es hat mich sehr gefreut, dass Sie einen Blick hinter die Kulissen gegeben haben. Es ist nicht so einfach bei mir im Podcast, jemanden zu finden, der den Blick hinter die Kulissen gibt und mal halt nicht zu der Kategorie gehört: „Es klappt immer alles.“ Also deshalb vielen, vielen Dank dafür. Und für die Hörer: Falls Sie Fragen haben, wie immer gerne eine Mail auch an Podcast@thebridge-online.com. Und dann gehen wir gerne auch in einer anderen Episode noch mal näher auf das Thema Sprache ein. Liebe Anja Thompson, danke, dass Sie da waren.

Anja Thompson: [00:32:28] Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Hörer-Treffen des Übernahme als Chance-Podcasts

Judith Geiß: [00:32:31] Danke, mir ebenfalls. Und ja, ich freue mich, wenn Sie nächste Woche wieder einschalten. Aber bevor Sie noch so lange warten müssen: Heute Abend findet das letzte Hörertreffen des Übernahme als Chance-Podcast statt vor der Sommerpause. Von daher noch mal hier an der Stelle die Einladung: Seien Sie dabei, es lohnt sich. Vielen Dank und bis bald.

Speaker1: [00:32:53] Buchen Sie jetzt ein Mentoring mit Judith Geiß. Egal ob als Mitarbeiter, Führungskraft oder Team. In einem individuell auf Sie zugeschnittenen Mentoring erhalten Sie wertvolle Tipps und Hinweise, wie Sie sicher durch die Zeiten der Veränderung kommen. Schauen Sie vorbei auf www.thebridge-online.com/Mentoring. Den Link finden Sie auch in den Shownotes.

 

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